Grußwort des Stiftungsvorstandsvorsitzenden Martin Halef
Begrüßungsrede des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung für Aramäische Studien Martina Halef zur feierlichen Eröffnung der Forschungsstelle für Aramäische Studien an der Universität Konstanz am 15. April 2013.
Mit der „Stiftung für Aramäische Studie“, der wir vor der Jahren am 20. März 2010 im Senatssaal der Ruhr-Universität Bochum feierlich einen Anfang gesetzt haben. Ist ein Traum Wirklichkeit geworden. Eine Stiftung, die sich den neuen Fragen und Herausforderungen in der Diaspora stellt und Antworten für die nächsten Generationen zu formulieren sucht, um die Geschichte, die Erfahrung und die Gegenwart der Aramäer in der modernen Welt zu bewahren – damit unserer Gemeinschaft in dieser modernen, sich globalisierenden Welt bestehen kann und Bestand hat. Es geht nicht nur darum, nicht vergessen zu werden – es geht darum, die Traditionen und die Identität der Aramäer neu zu denken, sie weiter zu denken.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die aus dieser Arbeit fruchten, werden unsere Gemeinschaft nicht nur sichtbar machen, sondern sie werden den Institutionen unserer Gemeinschaft dienlich sein. Unsere Institutionen, die sich in den letzten Jahrzehnten in der Diaspora entwickelt haben, sehen sich neuen, in ihrer Weise nie dagewesenen Herausforderungen gegenüber. Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, die diese Stiftung hervorbringen kann, möchten wir unseren Beitrag zur Bearbeitung der Herausforderungen leisten.
Wir möchten einen Aufbruch, wir möchten jenes Erwachen unserer Gemeinschaft, die seit Jahrhunderten von Unterdrückung und Verfolgung an den Rand der Geschichte in die Dunkelheit gedrängt worden war, begleiten, indem wir ein wissenschaftliche Auseinandersetzung mit unserer Gemeinschaft, mit ihrer Geschichte, ihrer Kultur, ihrer Sprache fördern. Mit der Errichtung der Forschungsstelle hat die „Stiftung für Aramäische Studien“ zum Ziel gesetzt, der geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Erforschung der Aramäer, sowohl in ihrem Ursprungsgebiet dem Fruchtbaren Halbmond als auch in der Diaspora, eine institutionelle Grundlage zu geben.
Zudem wird keine Gemeinschaft einen in einem demokratischen und zivilgesellschaftlichen Gemeinwesen, in dem der kulturelle Pluralismus eine zentrale Bedeutung hat, einen Platz finden, wenn sie nicht dementsprechend – in einer institutionalisierten Form – am öffentlichen Leben teilnimmt. Dies ist nur zu gewährleisten, wenn die Forschung über die aramäische Gemeinschaft als Wissenschaftsdisziplin einen Platz in der deutschen Wissenschaftslandschaft findet.
Wir schätzen uns glücklich, in die Spur der Semitistik und Syrologie zu treten. Es gibt seit mehr als 500 Jahren die Beschäftigung mit der aramäischen Sprache und der syrischen Theologie an Deutschen und Europäischen Universitäten. Es gibt die klassische Beschäftigung mit der Sprache, Theologie und Kirchengeschichte. An den Universitäten wird gegenwärtig jedoch alles Orientalistische (mit Ausnahme der Islam-Studien) eher zurückgedrängt, sodass die Aramäische Studien als Wissenschaftsdisziplin in dieser Hinsicht einen neuen Stellenwert bekommen und damit nicht nur eine Bereicherung der Volksgruppe bedeuten, sondern auch eine Erweiterung des Studienbetriebes einer Universität.
Ich persönlich freue mich sehr darüber, dass ich Teil dieses wichtigen Projekts geworden bin und ich freue mich, dass Sie heute hierher gefunden haben, in dem Bewusstsein, dieses Projekt mitzutragen. Die Anwesenheit jeder Einzelnen und jedes Einzelnen hier im Raum gibt uns Mut und bestärkt uns in unserer Entschlossenheit, dieses Projekt „Aramäische Studien“ weiterzuentwickeln.
Ich möchte mich im Namen der Stiftung für Aramäische Studien vor allem bei Frau Prof. Weltecke sehr herzlich bedanken. Es ist uns sehr bewusst, dass die Errichtung und die Leitung dieses einzigartigen Projekts Ihnen, Frau Prof. Weltecke, viel Arbeit und Zeit in Anspruch nehmen wird. Der Leitung der Universität danke ich für die Offenheit und Bereitschaft, die Forschungsstelle anzunehmen und zu unterstützen.