Die Kranzniederlegung am 31.05.2015, Berlin Charlottenburg

Am Sonntag versammelte man sich in der bis auf den letzten Platz gefüllten Friedhofskapelle der evangelischen Luisengemeinde in Berlin Charlottenburg. Der Kirchenchor der syrisch-orthodoxen St.-Jakob-Gemeinde unter Leitung von Pfr. Murat Üzal begleitete die Veranstaltung mit kirchlichen Gesängen und verlieh ihr einen würdigen Rahmen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der „Fördergemeinschaft für eine ökumenische Gedenkstätte für die Genozidopfer im Osmanischen Reich (FÖGG) e. V.“, Amill Gorgis, dankte Dr. Tessa Hofmann den Spendern und der evangelischen Gemeinde für die Hilfe, ohne die es dieses Denkmal nicht hätte geben können. Sie umriss die Schwierigkeiten, die der Errichtung des Mahnmals entgegengestanden hatten, wie beispielsweise die Sorge um Vandalismus aufgrund des politisch brisanten Inhalts des Mahnmals. Ebenso stellte sie kurz die Idee vor, die hinter der Konzeption des Mahnmals steckt: Das Mahnmal umfasst drei Gräber an der denkmalgeschützten Westmauer des Luisenfriedhofs aus der Gründerzeit, die mit Unterstützung der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ renoviert und nun umgewidmet wurden. In diese Grabmäler wird die Gedenkstätte integriert. Jedes Grabmal steht stellvertretend für eine Bevölkerungsgruppe, die während des Völkermordes verfolgt wurde: die Armenier, die Griechen und die Aramäer (Syrer/Assyrer/Chaldäer). Eine Stahlplatte, durch deren Mitte ein Riss verläuft, weist auf den Zweck der Gedenkstätte hin. Ebenso soll Bildmaterial und Informationen dem Mahnmal beigestellt werden. Die Gedenkstätte ist noch im Bau.

Im Anschluss richtete Frau Julia Beier als Vertreterin der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ das Wort an die Versammelten. Sie umriss die Geschichte der Grabmäler und verlieh ihrer Freude darüber Ausdruck, dass hier Denkmalschutz auf so gelungene Weise mit dem Anliegen der Nachkommen der Opfer verbunden werden konnte. Außerdem sprachen Dr. Gerayer Koutcharian von der armenischen Gemeinde sowie Dr. Lampros Savvidis von der griechischen Gemeinde und dankten den Beteiligten.

Bei Sonnenschein und mit musikalischer Begleitung durch den Kirchenchor zog die Gemeinde nun zum Mahnmal an der Friedhofsmauer, das bereits die intendierte Form erahnen ließ. Nach einer Schweigeminute erklärte der Architekt der Gedenkstätte, Martin Hofmann, die Intentionen der Gestaltung. Nach dem gemeinsamen Abun d-ba-šmayo (Vaterunser) wurde die Veranstaltung beendet.