Am 2. Juni (15. Juni julianischen Kalenders) 1915 erreichten die Aktionen der jungtürkischen Bewegung, die das Ziel hatten, die christliche Bevölkerung Kleinasiens und Anatoliens zu vernichten, die Stadt Nisibis. Nisibis war einst der Inbegriff aramäischer Kultur und Wissenschaft. Hier wurden Grundlagen geschaffen, auf denen später auch die arabische und muslimische Kultur aufbauten. Die Stadt war eine Schnittstelle von Ost und West, eine Wiege aramäischer Kultur. Ihr Name hat einen ehrfurchtgebietenden Klang bei allen Kirchen syrischer Tradition. Die Ereignisse am 2. Juni 1915 sollten diese jahrhundertealte Tradition endgültig vernichten.

100 Jahre nach diesen Ereignissen wurde der 2. Juni (15. Juni julianischen Kalenders) als Gedenktag des Völkermordes an der aramäischsprachigen Gemeinschaft (Syrische Christen) im Osmanischen Reich und im osmanisch besetzten Iran eingeführt. Anlässlich dieses Gedenktages organisierte NISIBIN eine Veranstaltungsreihe in Berlin. Den Höhepunkt stellte die Feier des zentralen Gedenktages am 2. Juni (15. Juni julianischen Kalenders) 2015 in der Gedächtniskirche in Berlin dar. Außerdem fand eine Kranzniederlegung am 31. Mai an der ökumenischen Gedenkstätte für Genozidopfer im Osmanischen Reich auf dem Luisenfriedhof in Berlin Charlottenburg statt.

Um die bisher nahezu unterbliebene wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Ereignisse voranzutreiben, veranstaltete die Forschungsstelle für Aramäische Studien der Universität Konstanz in Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin vom 29. Mai bis zum 30. Mai 2015 eine wissenschaftliche Tagung zum Auftakt der Veranstaltungswoche.

  • 29.-30. Mai 2015: Tagung
    Internationale wissenschaftliche Sayfo-Tagung „Der Völkermord an der aramäischsprachigen Gemeinschaft (syrische Christen) des Osmanischen Reiches und im osmanisch besetzten Iran 1914–1918“ in Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
  • 31. Mai 2015: Enthüllung
    Besuch der Gedenkstätte für die Genozidopfer im Osmanischen Reich von 1914–1918. Die Gedenkstätte wurde errichtet von der Fördergemeinschaft für eine ökumenische Gedenkstätte für Genozidopfer im Osmanischen Reich e.V. (FÖGG).
  • 02. Juni 2015: Gedenktag
    Der Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe ist der in diesem Jahr eingeführte Gedenktag am 02. Juni, der mit einer zentralen Gedenkfeier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin zelebriert wird.

Mehr Informationen zu einzelnen Veranstaltungen und zur ganzen Woche als Ganzes finden Sie in der Broschüre.